Im Sommer 2024 sind Billy Talent auf den ganz grossen Festivals in Europa unterwegs. Zwischen Rock am Ring, Rock im Park, Nova Rock und Download machten die Überrocker auch Halt in der Konzertfabrik Z7 um im Rahmen der Z7 Summer Nights die Fans zu begeistern. So war es auch kein Wunder, dass das Z7 bis auf den letzten Platz gefüllt war. Den Konzertabend eröffnete die britische Rock Band WARGASM. Mit einem Intro-Mix aus „Loveshack“ von The B-52s und „Before I Forget“ von Slipknot wurde in ihr wildes Set gestartet. Mit einer Mischung aus Electropunk, Nu Metal, Post-Hardcore ging es dann weiter. Die Kombination aus dem Wunsch, besonders laut zu spielen, anstatt konstruktiv zu sein, wurde einfach zu durchsichtig. Der Song „Bang Ya Head“ mit seinen Beats und dem schmierigen Groove hatte durchaus mehr zu bieten als Sängerin Milkie Way, die sich halbnackt die Bühne aneignete. Als Vorband taten WARGASM jedoch das, was von ihnen erwartet wurde: die Menge in Bewegung bringen und sie auf die anschließende Punkrock-Show von Billy Talent einstimmen. Alles in allem war es ein guter Start in den Konzertabend.
Nun war es an der Zeit für Billy Talent. Mit „Devil in a Midnight Mass“ eröffneten sie ihr Set. Vom ersten Moment an steigerte sich die Stimmung bei den Fans. Die Kanadier sind nicht unbedingt stärker oder weiser geworden, aber sie waren sich vielleicht der Tatsache bewusster, dass sich ihre Diskographie in das Gedächtnis des Publikums eingebrannt hatte. Benjamin Kowalewicz blieb unermüdlich, aber er bat oder bettelte nicht um Interaktion. Im Gegenteil, die Liebe jahrelanger bedingungsloser Unterstützung drückte sich darin aus, dass er keine Zeit verschwendete und so viele Songs wie möglich spielte. Nach einer guten halben Stunde schien dies etwas eintönig zu werden, bis bei „Rusted From the Rain“ die Menge wieder „erwachte“.
Auf die Fans prasselte ein Feuerwerk an Songs ein. Die Setlist war prall gefüllt und der Band war die gute Spiellaune anzumerken. Mit Songs wie „Reckless Paradise“ und „Pins and Needles“ brachten sie die Meute zum Feiern. . Im Laufe des Abends wurde deutlich, dass die Fans jeden Song in eine Hymne verwandelten. Die Krönung war „Devil on My Shoulder“; unter den glühenden roten Lichtern öffnete sich der Pit wie das Höllenloch aus Indiana Jones und der Tempel des Verderbens. Danach reihte das Quartett nur noch Highlights aneinander. Auch hier wurde das Publikum spontan miteinbezogen. Nach der Hymne „Fallen Leaves“ war dann ein toller Konzertabend vorüber. In den gut 90 Minuten konnten die Fans die Band feiern und eine super Show geniessen. Obwohl sie nicht über die Evergreens wie Green Day und blink-182 verfügen, zeigten Billy Talent im Z7, dass Punkrock auch ohne allzu viele kommerzielle Kompromisse gedeihen kann. Musikalische Beharrlichkeit und die solide Pflege einer Fangemeinde sind hier zwei Schlüsselelemente.