Im April 2023 brachte SOEN mit ihrer exklusiven „Atlantis Live“-Show das Z7 in Pratteln zum Beben. Jetzt kehren die Schweden zurück – diesmal mit ihrem neuen Album „Memorial“, das bei den Schweizer Fans bereits mit Spannung erwartet wird. Heavier, progressiver und wütender als je zuvor, hat SOEN mit „Memorial“ einen Sound geschaffen, der unter die Haut geht. Und diesen intensiven Sound durften wir an diesem Abend live erleben. Bevor SOEN die Bühne betrat, wurde die Konzertfabrik Z7 von „Trope“ sanft in Stimmung gebracht. Die Kalifornier um Sängerin Diana Studenberg starteten mit einer Akustik-Gitarre und punkteten spätestens nach ein paar Songs mit ihrem klaren Sound. Auch wenn die Songs teilweise an Abwechslung vermissen ließen, gelang es dem Duo, das Publikum am Ende ihres halbstündigen Sets mit herzlichem Applaus zu verabschieden.
Nach einer kurzen Umbaupause betraten die Finnen von „Oddland“ die Bühne. Mit ihren komplexen Rhythmen und verschachtelten Melodien forderten sie mehr Aufmerksamkeit. Ihr progressiver Sound mag nicht jedermanns Sache sein, aber die Kombination aus Gitarrenriffs, orientalischen Einflüssen und einem gelegentlich eingesetzten Saxofon schuf eine interessante Abwechslung. Oddland boten definitiv ein spannendes musikalisches Erlebnis. Nun war es dann auch an der Zeit für den Hauptact dieses Konzert-Sonntags.
Pünktlich um 20:30 Uhr wurde es dunkel im Z7. Donner und Regen dröhnten aus den Lautsprechern, Blitze flackerten über die Bühne – und SOEN nahmen ihre Plätze ein. Mit den ersten Akkorden von „Sincere“ sprang der Funke über und die Band legte los. Joel Ekelöf, der charismatische Frontmann, fesselte das Publikum mit seiner kraftvollen Stimme. Der erste Song setzte sofort die Stimmung: kraftvoll, intensiv und getragen von einer Band, die jeden Moment genoss. Als die ersten Töne von „Savia“ erklangen und Joel den Ton gefühlte 15 Sekunden hielt, zeigte er eindrucksvoll, warum er als einer der besten Sänger im Metal gilt. Doch nicht nur er war textsicher – das Publikum sang vom ersten Song an mit. Hier ging es ums Genießen, und SOEN lieferte den perfekten Soundtrack dazu.
Mit einer ausgewogenen Setlist, die stark von ihrem aktuellen Album „Memorial“ geprägt war, schafften es SOEN, auch bei den neuen Songs die Menge in ihren Bann zu ziehen. Kleine Unsicherheiten wurden charmant überbrückt, und spätestens bei Klassikern wie „Lascivous“ und „Unbreakable“ explodierte die Stimmung endgültig. Die Konzertfabrik Z7 verwandelte sich in einen brodelnden Kessel voller Headbanger und erhobener Pommesgabeln. Als SOEN nach knapp 90 Minuten und zwei Zugaben – „Antagonist“ und „Violence“ – die Bühne verließen, wollte keiner so recht gehen. Der Saal brodelte vor Begeisterung und die Band ließ sich gebührend feiern. SOEN haben an diesem Abend wieder bewiesen, warum sie eine der herausragendsten Prog-Metal-Bands unserer Zeit sind. Ein unvergesslicher Abend im Z7 – mit einem Publikum, das in den intensiven Klangwelten von SOEN vollends aufging und am Ende nur glückliche Gesichter hinterließ.